Im Jahr 2005 erschütterte ein Fußball-Wettskandal den deutschsprachigen Raum. Im Mittelpunkt der Affäre stand der ehemalige Schiedsrichter Robert Hoyzer. Partien der 2. Bundesliga, des DFB-Pokals und der Regionalliga wurden dabei manipuliert, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen, wobei gleichzeitig von Auftraggebern hohe Wetteinsätze vorgenommen worden sind.

Besonders in den Fokus geriet das von Robert Hoyzer geleitete DFB-Pokalspiel zwischen Paderborn und dem Hamburger SV am 21. August 2004. Der Underdog bezwang dabei den HSV mit 4:2, wobei es zwei umstrittene Elfmeter und eine rote Karte gegen die Hamburger gegeben hatte. Nach Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe legte der Hamburger SV Einspruch beim DFB-Sportausschuss ein. Allerdings konnte kein Wiederholungsspiel angesetzt werden. Als Begründung gab man an, dass bereits zwei weitere Spielrunden absolviert worden sind. Dem HSV wurde jedoch eine Entschädigung von 500.000 Euro und Einnahmen eines bevorstehenden Länderspiels in der damalig noch benannten AOL-Arena anerkannt. Die Rot-Sperre des Stürmers Mpenza wurde gleichzeitig aufgehoben.

Dagegen wurde die Begegnung zwischen LR Ahlen und Wacker Burghausen, das auch von Robert Hoyzer in Liga 2 geleitet wurde, neu angesetzt.

Der aufgetretene Wettskandal nahm weiter Kreise, so dass das Thema Sportwetten in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden war. Gleichzeitig sah sich der DFB gezwungen entsprechende Maßnahmen einzuleiten, um in Zukunft die Problematik besser im Griff zu haben. Einige Maßnahmen wie ein generelles Wettverbot für alle Beteiligten und die Zusammenarbeit mit „Betradar“ konnten relativ schnell und unkompliziert umgesetzt werden. Dagegen mussten diverse geplante Maßnahmen aufgrund der Nichtdurchführbarkeit wieder auf Eis gelegt werden. Auch war von einer Einführung von Profi-Schiedsrichtern die Rede, wobei diese Idee auch verworfen wurde.

2009 kam es zu einem weiteren Fußball-Wettskandal, der unter Leitung der Bochumer Staatsanwaltschaft bekannt geworden ist. Mindestens 32 Begegnungen ab Liga 2 bis in den Juniorenbereich sollen hier verschoben worden sein.

In Österreich sollen mindestens 11 Spiele der höchsten als auch zweiten Liga betroffen gewesen sein. In der Schweiz soll es sich um 22 Spiele der Challenge League handeln. Aber auch 12 Partien der Uefa Europa League mit zumeist osteuropäischer Beteiligung sollen nicht sauber abgelaufen sein. Zusätzlich noch 3 Spiele aus der Uefa Champions League.

Um einen Wettskandal entstehen zu lassen, müssen entweder Spieler oder Schiedsrichter bestochen werden, damit diese den Spielausgang massiv zugunsten des gewünschten Ergebnisses beeinflussen. Die bestochenen Teilnehmer erhalten hierfür eine Gegenleistung in Form von hohen Geldbeträgen. Die Drahtzieher setzen dagegen hohe Summen auf das gewünschte Ergebnis. Zumeist sind relativ hohe Wetteinsätze entweder bei Wettbörsen oder bei asiatischen Wettanbietern möglich, die auch Einsätze im sechsstelligen Bereich akzeptieren.

 
wettskandal.txt · Zuletzt geändert: 2017/12/05 08:41 (Externe Bearbeitung)